Die Geschichte des Handballs in Markneukirchen
Nachdem Karl Schelenz, der "Vater des Handballs", 1921 ein einheitliches Regelwerk für das schon damals populäre Rasenspiel aufgestellt hatte, dauerte es nur 3 Jahre, bis der Markneukirchner Turnverein das erste Handballspiel auf dem Markneukirchner Sportplatz durchführte. Organisiert wurde dieses Ereignis von Karl Piesendel, der seine in Niederwiesa gemachten Erfahrungen wegweisend einbringen konnte. So kam es, dass die Anfänge des Handballs in Markneukirchen gleich zu einer ersten Blütezeit wurden.
1925 kamen mit den Handballabteilungen des Männerturnvereins und der Turngemeinde zwei weitere Herrenmannschaften hinzu. 1930 wurde erstmals eine Damenhandballmannschaft im SC Markneukirchen erwähnt. Gespielt wurde auf 3 Sportplätzen, wobei 400 Besucher keine Seltenheit waren. Einer der größten Erfolge der damaligen Zeit war wohl der Aufstieg der Handballer der Turngemeinde1938/39 in die Meisterklasse, der höchsten regionalen Liga im Vogtland.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kam dann der Spiel- und Trainingsbetrieb völlig zum Erliegen. Leider sind aus dieser Zeit kaum noch Unterlagen vorhanden, Vereinschroniken- und archive wurden vernichtet. Sollten Leser Materialien aus diesen oder späteren Jahren über den Handballsport in Markneukirchen besitzen, wären wir heutigen Sportler für eine Einsichtnahme sehr dankbar. Dies würde nicht nur unsere Informationen über vergangene Tage erweitern, sondern auch ermöglichen, immer besser die Leistungen unserer Vorfahren zu würdigen.nahmen die Markneukirchner Volleyballer mit Erfolg teil: Schöneck - 1. Platz, Bad Elster - 2.Platz, Adorf, Schöneck (Neujahrsturnier), Markneukirchen - 3.Platz
In den Nachkriegsjahren wurde bereits 1947 mit dem Handballtraining begonnen und schon 1948/49 nahm man den Spielbetrieb wieder auf. Innerhalb der BSG Motor Markneukirchen entstand die Sektion Handball, die zunächst 1951 im Kreis Auerbach am Punktspielbetrieb teilnahm und auf Anhieb den 3. Platz belegte. In dieser Zeit wurde auch das erste Hallenspiel ausgetragen. Nach der Gründung des "Deutschen Handballverbandes" spielten die Markneukirchener Handballer 1952 in der Kreisklasse Plauen und errangen 1952/53 den Kreismeistertitel, ohne jedoch aufsteigen zu können. Dies blieb der I. Männermannschaft für die Saison 1955/56 vorbehalten. Viele der Spielernamen von damals sind Markneukirchens Handballfreunden bis heute bekannt. Als Beispiele seien hier nur Keeper Heinz Worbs, Stürmerstar Gerhard Ziegengeist und der Vorkriegsaktive Horst Kurzendörfer genannt. Letzterer zeichnete schon frühzeitig für eine gute Nachwuchsarbeit verantwortlich. Nicht unerwähnt dürfen hier Altaktive wie Karl Gläsel und Theo Rubner bleiben, der schon 1959 eine Damen- Jugendmannschaft trainierte. Die Männermannschaft gewann 1959 und 1960 den DTSB-Kreispokal, musste aber 1961 in die Kreisklasse absteigen. Der Wiederaufstieg in die Kreisliga erfolgte 1963. Ab dem Jahr 1965 erfolgte neben der Kleinfeld- Meisterschaft noch eine Hallensaison. Die Frauen schafften in dieser Zeit unter dem unermüdlichen Horst Kurzendörfer mit dem Aufstieg in die Bezirksliga ihren größten sportlichen Erfolg. Zum Leidwesen vieler Spieler und Anhänger wurden die Punktspiele im Großfeldhandball 1968 eingestellt. Fortan erfolgte eine Konzentration auf das Kleinfeld und vor allem auf den Hallenhandball. Wegen einer fehlenden Halle in Markneukirchen konnten nun keine Punktspiele vor heimischem Publikum mehr ausgetragen werden, was der Entwicklung des Handballsportes in Markneukirchen nicht gerade dienlich war. Trotzdem wurden auch im Hallenhandball viele Erfolge errungen. Dem Kreismeistertitel im Jahre 1967 folgte eine Punktspielsaison 1967/68 in der Bezirksklasse. Mit nur drei Siegen und einem Unentschieden konnte allerdings diese Klasse nicht gehalten werden. In den Folgejahren waren stets zwei Markneukirchner Mannschaften an den Punktspielen in der Kreisliga und -klasse beteiligt.
Nach 10 Jahren wurde 1977 wiederum der Kreismeistertitel errungen und damit der Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft. Allerdings konnte auch diesmal der Verbleib in der Bezirksklasse nicht gesichert werden, was in der folgenden Saison durch Abgänge vieler Spieler zu einem deutlichen Leistungsabfall führte. Der vorletzte Platz in der Kreisklasse in der Saison 1978/79 hatte beinahe die völlige Auflösung der Männermannschaft und die Nichtteilnahme am Punktspielbetrieb zur Folge. Aber soweit sollte es glücklicherweise nicht kommen. Bereits in der Saison 1979/80 wurde wieder ein guter dritter Platz in der Kreisklasse erreicht.
Die gute Nachwuchsarbeit der Vergangenheit trug Anfang der 80-ger Jahre ihre Früchte, und es traten jüngere Spieler an die Stelle der älteren Sportfreunde, die die Handballschuhe an den Nagel gehängt hatten. Allerdings konnte in den Folgejahren nie mehr an die Erfolge der Vergangenheit angeknüpft werden. In der Saison 1982/83 erfolgte die Aufteilung in eine erste und zweite Kreisklasse und die Männermannschaft wurde in die 1. Kreisklasse eingestuft. Der letzte Platz bedeutete zunächst den Abstieg. Dem sofortigen Wiederaufstieg folgten hintere Tabellenplätze und 1989 der erneute Abstieg in die 2. Kreisklasse. Im Wendeherbst 1989/90 wurden mit dem 1. Platz in der zweiten Kreisklasse die Weichen für den erneuten Aufstieg gestellt.
1990 erfolgte die Auflösung der ehemaligen BSG Motor Markneukirchen und die Gründung einer Nachfolgegemeinschaft, dem SV Markneukirchen. Ringer und Fußballer bildeten eigene Vereine. Somit war dem SV Markneukirchen kein langes Leben beschieden und bereits 1993 löste sich der Verein wieder auf. Neben den Sektionen Akrobatik und Volleyball wurden auch die Handballer 1994 Mitglieder der SG Neptun Markneukirchen. Dieser traditionsreiche Sportverein, der sich vorher nur aus den Sektionen Schwimmen und Kegeln zusammensetzte, wurde durch die Aufnahme dieser neuen Mitglieder zu einem der größten Vereine unserer Stadt, mit zahlreichen Mannschaften in verschiedenen Sportarten im Punktspielbetrieb. Für die neuen Mitglieder kam es zu einer Bereicherung des kulturellen Vereinslebens. Jährliche Veranstaltungen wie das Neptunfest, Vogelschießen und ähnliche Ereignisse stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Sportlern.
Die Anzahl der Handballer war allerdings im Vergleich zur Vergangenheit dramatisch zurückgegangen. Wurden in früheren Jahren oft über 100 Mitglieder gezählt so waren Mitte der 90er Jahre nur noch ca. 40 HandballerInnen bei der SG Neptun gemeldet. Ganze 17 Spieler bestritten ihre Punktspiele in der 1991 gebildeten Vogtlandklasse. Der Altersdurchschnitt dieser Spieler lag über 30 Jahre. In einer solchen Besetzung waren natürlich keine sportlichen Höchstleistungen zu erwarten und die Markneukirchner Handballer vom Glanz früherer Jahre weit entfernt. Trotzdem wurden in diesen Jahren stets gute Mittelplätze in der Meisterschaft belegt, und so mancher vermeintlich stärkere Gegner konnte geschlagen werden. In der Saison 1997/98 wurde nur ein fünfter Tabellenplatz in der Vogtlandklasse belegt. Zum Ende der Spielzeit hin wurden durch mehrere Verletzungen die personellen Probleme der Mannschaft besonders deutlich. Nur mit Mühe konnten die letzten Punktspiele mit voller Spielerzahl bestritten werden.
Schon Mitte der achtziger Jahre kam für den wettkampfmäßig betriebenen Damenhandball das Aus. Der frühe Tod von Rosemarie Brückner riß eine Lücke, die bis in die Gegenwart nicht zu schließen war. Trotzdem mühen sich einige unentwegte Frauen durch wöchentliches Training bis heute, dass dieser traditiosreiche Zweig des Markneukirchener Handballs nicht völlig zum Erliegen kommt.
Eines der größten Probleme war oft der fehlende Nachwuchs. Unter den früher jahrelang vorhandenen schlechten Trainingsbedingungen, ohne geeignete Halle für einen Spielbetrieb litt nicht nur die Männermannschaft. Auch die Anziehungskraft des Handballsportes für Jugendliche war unter diesen Bedingungen sehr gering. Trotzdem konnte 1997 eine neue Jugendmannschaft aufgebaut werden, die ab der Saison 2000 am Wettspielbetrieb teilnahm. Es bestand die Hoffnung, dass diese Jugendlichen einstmals in die Fussstapfen der jetzigen Aktiven treten und die Tradition des Handballsports in Markneukirchen weiterführen würden.
Schon lange hoffte unsere Sektion auf den Neubau einer Sporthalle, in der auch Punkspiele ausgetragen werden können. Davon erwarteten sich alle Sektionen der SG Neptun einen deutlichen Motivationsschub, sowohl für die jetzigen Mitglieder als auch für die Nachwuchsgewinnung. Der größte Traum aller Aktiven war es, noch einmal Wettkämpfe in eigener Halle austragen zu können. Dieser Traum war 2007 mit dem Bau der neuen Markneukirchner Sporthalle in greifbare Nähe gerückt. Auch im Nachwuchsbereich gibt es einen Lichtblick. Anfang 2006 wurde wieder mit dem Aufbau einer männlichen Jugendmannschaft begonnen, deren Ziel es von Beginn an war, ab 2007 Spiele in der neuen Halle durchführen zu können.
Mit dem Umzug in die Neue Sporthalle begann bei den Neptun-Handballern ein starker Aufwärtstrend. Die Mitgliederzahl stieg seit vielen Jahren erstmals wieder und erreichte im Jahr 2008 einen Stand von 75 Mitgliedern. Seit der Saison 2008/09 steht nach acht Jahren erstmals wieder eine Männermannschaft im Punktspielbetrieb in der Vogtlandliga. Diese erreichte zum Saisonende einen ausgezeichneten zweiten Platz.